Das Wichtigste zusammengefasst:
- Inspektionen sind keine gesetzlich vorgeschriebene Pflicht. Wir empfehlen trotzdem: Lass eine regelmäßige Inspektion am Auto durchführen, um mögliche Schäden frühzeitig zu erkennen und Garantieansprüche geltend zu machen.
- Vor allem während der Garantielaufzeit des Autoherstellers oder bei einer Vertragsregelung gilt: Kleine und große Inspektion am Auto musst du regelmäßig und rechtzeitig durchführen lassen.
- E-Autos sind weniger wartungsintensiv. Die Serviceintervalle unterscheiden sich jedoch nicht zu denen der Autos mit Verbrennermotor.
Wann mit dem Auto zur Inspektion?
Die Inspektion wird entweder nach einem bestimmten Zeitraum oder nach einer bestimmten Anzahl zurückgelegter Kilometer fällig. Ein Serviceintervall jedes bis alle zwei Jahre und alle 15.000 bis 30.000 km ist üblich. Der Hersteller deines Autos legt die Serviceintervalle fest.
Diese Intervalle können nicht nur von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich sein. Auch zwischen den Modellen eines Herstellers gibt es zum Teil erhebliche Unterschiede:
- Nähere Infos zur Inspektion bei VW
- Nähere Infos zur Inspektion bei Audi
- Nähere Infos zur Inspektion bei Skoda
- Nähere Infos zur Inspektion bei Opel
- Nähere Infos zur Inspektion bei Kia
- Fiat verweist auf die jeweilige Bedienungsanleitung/das Handbuch des Autos
Viele moderne Autos, deren Zulassung nicht länger als 10 Jahre zurückliegt, zeigen die Notwendigkeit des Service im Bordcomputer an. Viele dieser Bordcomputer zeigen sogar an, ob die große oder kleine Inspektion ansteht.
Ist eine Inspektion Pflicht?
Es gibt keine gesetzliche Regelung, die eine Inspektion vorschreibt. Die Angaben zu Serviceintervallen des Herstellers sind reine Empfehlungen. Das gilt aber nur, wenn das Auto dein Eigentum ist. Hast du einen Leasing- oder Finanzierungsvertrag abgeschlossen, ist die Inspektion vertraglich geregelt und damit verpflichtend.
Keine Garantieleistung ohne Inspektion
Solltest du die Inspektion auslassen, kannst du im Schadenfall keine Garantieleistungen mehr in Anspruch nehmen.
Die Herstellergarantie ist im Kaufvertrag geregelt. Die Händler werben in den meisten Fällen mit fünf bis sieben Jahren Herstellergarantie. Beim Verkauf eines Autos bieten Händler manchmal auch Verträge für eine Anschlussgarantie an. Käufer:innen können sich dann für weitere Jahre absichern und bei Schäden eine Kostenübernahme durch den Hersteller fordern. Alle Garantieverträge legen die regelmäßige Inspektion als Voraussetzung für die Garantieleistung fest.
Unterschied: Herstellergarantie vs. Sachmängelhaftung (Gewährleistung)
Anders sieht es mit der gesetzlich vorgeschriebenen Sachmängelhaftung aus. Händler sind unabhängig von durchgeführten Inspektionen dazu verpflichtet, mindestens zwei Jahre nach dem Verkauf des Autos Kosten für Mängel zu übernehmen, die beim Verkauf schon bestanden:
- Schäden, die innerhalb der ersten zwölf Monate nach dem Kauf des Autos auffallen: Verkäufer:in ist in der Beweispflicht, dass der Mangel beim Kauf noch nicht bestand.
- Schäden, die innerhalb von zwei Jahren nach dem Kauf des Autos auffallen: Du bist als Käufer:in in der Beweispflicht, dass der Schaden beim Kauf schon bestand.
Wird festgestellt, dass der Schaden ein Sachmangel ist, gibt es die Möglichkeit, den Kaufvertrag rückgängig zu machen, den Kaufpreis des Autos nachträglich zu mindern oder den Schaden durch eine Vertragswerkstatt auf Kosten des Herstellers beseitigen zu lassen.
Hinweis: Die Formulierungen Gewährleistung und Garantie bedeuten nicht das dasselbe. Gewährleistungen werden gesetzlich vorgeschrieben. Käufer:innen können sich immer auf die gesetzlichen Gewährleistungsvorschriften berufen, wohingegen eine Garantie eine freiwillige, meist vertraglich festgelegte, Leistung des Händlers oder Herstellers ist.
Kulanz: Der späteste Termin für die Inspektion
Zeigt dein Auto die Notwendigkeit für einen Service im Bordcomputer an, solltest du einen Termin in der Werkstatt vereinbaren. Es ist klar, dass die meisten Autofahrer:innen keine Möglichkeit haben, die Inspektion sofort durchzuführen. Deshalb räumen einige Hersteller eine Kulanzzeit ein. Diese beträgt dann meistens drei Monate oder 3.000 km.
Wichtig: Informiere dich bei deinem Hersteller zu der individuellen Kulanzzeit und halte dich an die Zeiten, um die Fahrzeuggarantie aufrecht zu erhalten.
Kleine Inspektion aka Kleiner Service
Beim kleinen Service werden vor allem der Ölstand und Verschleißteile geprüft. Die Inspektionsleistungen innerhalb der Garantielaufzeit sollten immer den Herstellervorgaben entsprechen. Frage bei der Werkstatt gerne gezielt danach, um sicherzugehen, dass alle vorgegebenen Leistungen abgedeckt sind.
Leistungen der kleinen Inspektion:
- Ölwechsel
- Luftfilter wechseln
- Frostschutzmittel nachfüllen
- Scheibenwischerflüssigkeit nachfüllen
- Bremsflüssigkeit kontrollieren und ggf. nachfüllen
- Kühlmittelstand kontrollieren und ggf. nachhfüllen
Wie viel kostet die kleine Inspektion?
Ohne weitere Reparaturen liegen die Inspektionskosten zwischen 250 und 400 Euro (kleiner Service).
Große Inspektion aka Großer Service
Beim großen Service ist der Umfang der Inspektion größer. Auch hier sind während der Garantielaufzeit die Vorgaben des Herstellers für den Ablauf und die Prüfpunkte entscheidend.
Leistungen der großen Inspektion:
- Kontrolle des Motors, des Getriebes, von Keilriemen, Kupplung und Abgasanlage
- Test der Bremsanlage (inkl. Schläuche, Scheiben und Klötze)
- Kontrolle des Zusammenspiels von Lenkanlage und Vorderrädern
- Kontrolle der Reifen und Felgen auf Beschädigungen, Profiltiefe und Reifendruck
- Überprüfung der Füllstände und ggf. Auffüllen dieser: Bremsflüssigkeit, Kühlmittel, Scheibenwischerflüssigkeit, Motoröl etc.
- Sichtprüfung der Karosserie und der Ausstattung
- Überprüfung der Elektrik
Wie viel kostet die große Inspektion?
Die Kosten für die große Inspektion liegen zwischen 500 und 900 Euro. Wird bei der Inspektion festgestellt, dass Bauteile defekt sind, wird dir ein Austausch empfohlen. Lass dir für vorgeschlagene Arbeiten immer einen Kostenvoranschlag geben, um böse Überraschungen bei der Begleichung der Werkstattrechnung zu vermeiden.
Wie man bei der Inspektion sparen kann
Du kannst bei der Inspektion sparen, indem du vorher einfach selbst einige Füllstände kontrollierst und ggf. auffüllst. Du kannst vorher zum Beispiel Frostschutzmittel und Scheibenwischerflüssigkeit nachfüllen und deine Scheibenwischer wechseln.
Inspektionen im Scheckheft eintragen lassen
Die durchgeführten Inspektionen sollten immer im Serviceheft/Scheckheft vermerkt und mit einem Stempel der Autowerkstatt sowie einer Unterschrift des Prüfers oder der Prüferin unterzeichnet werden. Checke nach der Rückgabe des Autos, ob diese Informationen auch eingetragen wurden. Die Vollständigkeit der Einträge im Scheckheft kann beim Verkauf deines Autos oder in Garantiefällen noch relevant werden.
Inspektionen im Scheckheft eintragen lassen. Folgende Felder sollten beim großen und beim kleinen Service angekreuzt worden sein:
Welche Werkstatt für die Inspektion?
- Freie Werkstatt: Freie Werkstätten führen die Inspektionen und die Beseitigung von Schäden oft günstiger durch. Solltest du nicht über einen anderweitigen Vertrag, z. B. einen Leasingvertrag an eine Werkstatt gebunden sein, ist die freie Werkstatt deines Vertrauens eine gute Wahl.
- Vertragswerkstatt: Wie das Wort schon verrät, ist man vertraglich, z. B. durch einen Vertrag, in dem die Herstellergarantie geregelt ist, an eine solche Werkstatt gebunden.
- Markenwerkstatt: Eine Markenwerkstatt ist auf die Autos eines Herstellers spezialisiert und verwendet nur Bauteile der Eigenmarke. Vor allem bei komplexen Fehlern an der Elektrik oder am Motor ist der Besuch einer solchen Werkstatt sinnvoll.
Inspektion am E-Auto: Intervalle und Kosten
Bei Elektroautos sind nicht so umfangreiche Prüfungen notwendig, wie bei Autos mit Verbrennermotoren. Das liegt daran, dass weniger Verschleißteile verbaut sind. Die Wartungskosten sind deshalb günstiger und liegen für E-Autos zwischen 150 und 300 Euro.
Die empfohlenen Serviceintervalle der Hersteller unterscheiden sich jedoch nicht von denen eines Autos mit Verbrennermotor. Auch Hersteller von Elektroautos geben jedes Jahr oder alle 15.000 km als Intervalle für die Inspektionen vor.
Kfz-Inspektion vor oder nach der Hauptuntersuchung (HU)?
Ob du die Inspektion vor oder nach der Hauptuntersuchung durchführst, kannst du entscheiden. Beides hat seine Vorteile:
Machst du Inspektion vor der Hauptuntersuchung, kannst du dir eine mögliche Wiedervorstellung bei der Prüforganisation ersparen, weil bereits alle Schäden im Rahmen der Inspektion beseitigt worden sind.
Machst du die Inspektion nach der Hauptuntersuchung, kannst du mit der Prüfliste des Gutachters oder der Gutachterin zur Werkstatt und die aufgelisteten Punkte im Rahmen der Inspektion abarbeiten lassen.