
Das Wichtigste zusammengefasst:
- Der Unfallbericht klärt alle wichtigen Fragen zum Unfallhergang und den beteiligten Personen. Die 5-W-Fragen helfen bei der Dokumentation des Geschehens.
- Im Unfallbericht muss der Unfallhergang objektiv, präzise und klar formuliert werden. Die Schuldfrage gehört nicht in das Formular.
- Der Bericht wird zur Kostendeckung durch deine oder die gegnerische Versicherung benötigt
- Im EU-Ausland empfiehlt es sich, einen standardisierten Unfallbericht für das EU-Ausland (in Deutsch sowie zehn weiteren Sprachen erhältlich) mitzuführen
Wie verhalte ich mich nach einem Unfall?
Nach einem Unfall ist nicht sofort klar, ob es sich um einen reinen Sachschaden handelt oder ob verletzte Personen oder Tiere involviert sind. Die oberste Devise lautet deshalb immer: Ruhe bewahren, so gut es geht. Dann solltest du versuchen, die Situation zu überblicken, um zu entscheiden, was zu tun ist. Sicherheit und Gesundheit aller beteiligten Personen spielen immer die mit Abstand wichtigste Rolle.
Die ersten Schritte nach einem Unfall lauten deshalb:
- Tief durchatmen
- Unfallstelle absichern (Warnblinkanlage, Warnweste, Warndreieck)
- ggfs. Erste Hilfe leisten und Hilfe rufen (Rettungsdienst, Polizei)
- Kontaktdaten mit dem oder der Unfallgegner:in austauschen
Ein weiterer wichtiger Schritt ist die sogenannte Beweissicherung, die wir im nächsten Abschnitt beschreiben.
Die Beweissicherung hilft beim Ausfüllen des Unfallberichts
Zur Beweissicherung am Unfallort gehört vor allem das Fotografieren der Unfallstelle. Je mehr, desto besser. Folgende Dinge sollten dabei auf jeden Fall abgebildet werden:
- Übersichtsaufnahmen, auf denen beide Fahrzeuge und andere Gegenstände (z.B. Häuser Verkehrsschilder) zu sehen sind
- der Schaden am gegnerischen Auto
- Details wie Bremsspuren, austretende Flüssigkeiten, Lacksplitter u.ä.
- der Schaden an deinem eigenen Fahrzeug
Weiterhin ist es sinnvoll, Zeug:innen des Unfalls anzusprechen und um ihre Kontaktdaten zu bitten. Sie können später wichtig werden, um den im Unfallbericht dargestellten Hergang zu bestätigen.
Spätestens nach der Beweissicherung solltest du – zumindest bei Bagatellschäden – die Unfallstelle schnellstmöglich freimachen, um den Verkehrsfluss zu gewährleisten. Danach kannst du anfangen, das Unfallprotokoll zu erstellen.
Einen Unfallbericht schreiben: So geht‘s
Was ist eigentlich ein Bericht?
- Ein Bericht ist ein objektiv und sachlich geschriebener Text, der den Ablauf eines Geschehens beschreibt
- Es geht dabei nicht um deine persönliche Meinung, sondern um Informationen, die die Leser:innen so präzise wie möglich über ein Thema in Kenntnis setzen
Dasselbe gilt auch für einen Unfallbericht. Er ist eine objektive Dokumentation des Unfallhergangs. Dabei geht es nicht um eine subjektive Schuldzuweisung bzw. die Frage, ob du oder dein:e Unfallgegner:in Schuld hat, sondern um vollständige Informationen zum Unfallhergang und dessen Begleitumständen.

Wie schreibt man einen Unfallbericht?
An folgenden Regeln solltest du dich beim Schreiben des Unfallberichtes grundsätzlich immer orientieren:
- Da der Unfallbericht den Ablauf und die Begleitumstände dokumentiert, die bereits abgeschlossen sind, solltest du stets eine Vergangenheitsform wählen („Person A fuhr…, Person B ist abgebogen“)
- Nimm immer alle Beteiligten, Zeugen, Fahrzeuge und Schäden in den Bericht mit auf.
- Sei dir bewusst, dass es sich bei einem Unfallbericht um eine neutrale, sachliche Dokumentation handelt, die einen gewissen Anspruch erfüllen muss. Nur so kann sich im Nachhinein die Versicherung über den Ablauf ein inhaltliches Bild machen, um die Schuldfrage zu klären.
- Ist der Unfallbericht unvollständig oder enthält subjektive Schuldzuweisungen, ist er ggf. nicht aussagekräftig genug.

Unfallbericht schreiben: Die fünf W-Fragen
Wesentliche Faktoren für den Unfallbericht sind die sogenannten W-Fragen, die im Bericht nicht fehlen dürfen:
- Wer war am Unfall beteiligt?
- Was ist passiert?
- Wie war der Unfallhergang?
- Wann ist der Unfall passiert? (Dokumentiere dringend Uhrzeit und Datum des Geschehens)
- Wo war der Unfallort?
- Warum ist es passiert? Was waren die Gründe und Ursachen (z.B. Witterungsverhältnisse wie dichtes Schneetreiben, Glatteis, Nebel etc.)
- Welche Auswirkungen und Folgen hat das Geschehen?
Was gehört noch in den Unfallbericht?

Eine sinnvolle Ergänzung des Unfallberichts ist eine genaue Unfallskizze. Egal ob du künstlerisch begabt bist oder nicht: Solange man erkennen kann, welches Auto sich zum Zeitpunkt des Unfalls wo befand und in welche Richtung bewegte, hilft die Skizze bei der Rekonstruktion des Unfallhergangs.
Wie oben bereits beschrieben, solltest du außerdem unbedingt Fotos von der Unfallstelle machen und mögliche Zeug:innen um ihre Kontaktdaten bitten.
Wichtig: Unsere Kfz-Sachverständigen raten, nach dem Unfall auf keinen Fall ein Schuldanerkenntnis zu unterschreiben. Dies hat ohnehin in den seltensten Fällen vor Gericht Bestand. Trotz allem könnte deine oder die gegnerische Versicherung im Ernstfall versuchen, Zahlungen zu verweigern.
Muss ich immer einen Unfallbericht ausfüllen?
Nein, musst du nicht. Das Anfertigen eines Unfallprotokolls ist vom Gesetzgeber nicht vorgeschrieben. Aber wenn die gegnerische (oder deine eigene) Kfz-Haftpflichtversicherung die Schadensregulierung übernehmen soll, wird sie den Unfallbericht anfordern, um den Schaden ausgleichen zu können. Auch im Falle eines Bagatellschadens solltest du einen Unfallbericht schreiben, um später unberechtigte Forderungen vermeiden zu können.
Sollte nicht besser die Polizei den Unfallbericht ausfüllen?
Unsere Jurist:innen raten grundsätzlich dazu, nach einem Unfall die Polizei hinzuzuziehen. So bist du auf der sicheren Seite, wenn sich im Nachhinein Probleme ergeben sollten.
Auch wenn dir das übertrieben vorkommen mag: Es gibt ein paar Situationen, in denen du auf jeden Fall die Polizei hinzuziehen solltest:
- Wenn jemand verletzt ist,
- bei schweren Unfällen und größeren Sachschäden,
- bei Verdacht auf Straftaten wie Fahrerflucht oder Alkohol am Steuer,
- wenn der oder die Unfallgegner:in ihre personenbezogenen Daten nicht herausgibt,
- wenn eines der beteiligten Fahrzeuge nicht in der EU zugelassen ist.
Auch wenn du Streit mit anderen Unfallbeteiligten hast oder jemand Druck auf dich ausüben sollte, ist es ratsam, die Polizei zu rufen, um mehr Neutralität in die Dokumentation des Unfallgeschehens zu bringen. In diesem Fall sind es die Beamt:innen, die einen objektiven Unfallbericht ausfüllen. Du und die anderen Unfallbeteiligten erhalten dann eine Kopie des Berichts.
Unfall im Ausland: Der EU-Unfallbericht
Wenn du im Ausland in einen Unfall involviert bist, stehen häufig Verständigungsprobleme im Weg, die die Aufnahme des Unfallprotokolls erschweren. Deshalb haben die Verbände der europäischen Versicherungen den Europäischen Unfallbericht entwickelt.
Dies ist ein standardisiertes Formular, auf dem anhand vorformulierter Beschreibungen der Hergang auf einfache Weise festgehalten werden kann. Der EU-Unfallbericht ist neben deutsch auch in zehn weitere Sprachen übersetzt und in Textbausteine gegliedert. Somit kann jede:r Beteiligte das Protokoll in ihrer bzw. seiner Muttersprache ausfüllen und lesen.