Das Wichtigste zusammengefasst:
- Anschnallen ist für alle Pflicht: Egal ob Fahrer, Beifahrer oder auf der Rückbank
- Für bestimmte Berufsgruppen gibt es Ausnahmen
- Wer sich nicht anschnallt, muss mit einem Bußgeld rechnen.
- Für Kinder unter 12 Jahren oder 150 cm Körpergröße gilt eine besondere Kindersitzpflicht.
Was bedeutet die Anschnallpflicht und seit wann gibt es sie?
Die Anschnallpflicht ist eine gesetzliche Regelung, die vorschreibt, dass alle Insassen eines Fahrzeugs während der Fahrt ihren Sicherheitsgurt anlegen müssen. Die entsprechende Regelung findest du in der Straßenverkehrsordnung (§ 21 a StVO). Ziel ist es, bei einem Unfall schwere Verletzungen zu vermeiden. In Deutschland gilt die Anschnallpflicht für Pkw-Fahrerende seit 1976 und für alle Insassen seit 1979.
Auf was muss beim Anlegen des Sicherheitsgurtes im Auto geachtet werden?
Damit du im Falle eines Unfalls optimal geschützt bist, ist es wichtig, dass du den Sicherheitsgurt richtig anlegst. Achte dabei auf folgende Punkte:
Positionierung:
- Schultergurt: Der Schultergurt sollte mittig über der Schulter liegen und nicht verdreht sein. Er sollte nicht unter dem Arm hindurchgeführt werden.
- Beckengurt: Der Beckengurt muss tief über den Hüftknochen liegen und nicht über dem Bauch.
Straffheit:
- Fest genug: Der Gurt sollte fest anliegen aber so, dass er nicht einschnürt. Ein lockerer Gurt bietet bei einem Unfall keinen ausreichenden Schutz.
- Dicke Jacken können die Wirkung des Gurtes beeinträchtigen. Zieh sie am besten aus, bevor du dich anschnallst.
Weitere Hinweise:
- Kinder: Kinder bis zu 12 Jahren bzw. bis zu einer Körpergröße von 1,50 m müssen in einem alters- und größengerechten Kindersitz gesichert werden (weiter Infos findest du hier „Kindersitzpflicht“).
- Schwangerschaft: Schwangere sollten den Beckengurt unter dem Bauch anlegen.
- Sonderfälle: Bei bestimmten körperlichen Einschränkungen kann es notwendig sein, sich über spezielle Gurtsysteme zu informieren.
Warum ist das alles so wichtig?
- Richtige Positionierung: Nur so kann der Gurt bei einem Unfall die Kräfte optimal ableiten und Verletzungen verhindern.
- Straffheit: Ein lockerer Gurt kann bei einem Unfall zu schweren Verletzungen führen, da der Körper nach vorne geschleudert wird.
Gibt es Ausnahmen von der Anschnallpflicht?
Ja, es gibt wenige Ausnahmen (vgl. § 21 StVO) von der Anschnallpflicht. Diese gelten zum Beispiel für:
- Taxis: Taxifahrer durften bis Oktober 2014 ohne Sicherheitsgurt fahren. Seither müssen sie sich aber wie jeder andere auch, während der Fahrt anschnallen.
- Berufskraftfahrer: Unter bestimmten Bedingungen können Berufskraftfahrer von der Anschnallpflicht befreit sein. Darunter zählen z.B. Paketboten, die von Haustür-zu-Haustür liefern, Fahrer von Feuerwehrautos oder auch Fahrdienstfahrer von Pflegeheimen.
- Medizinische Gründe: In seltenen Fällen kann ein Arzt eine Befreiung von der Anschnallpflicht ausstellen.
- Busse: In Reisebussen herrscht ebenfalls Anschnallpflicht. In Bussen des öffentlichen Nachverkehrs allerdings, musst du dich nicht anschnallen, da diese auch stehende Fahrgäste befördern dürfen. Die Ausnahmeregelung gilt übrigens auch für den Fahrer des Linienbusses.
- Parkplätze: Solange du die Schrittgeschwindigkeit einhältst, ist Rangieren auf einem Parkplatz ohne Gurt erlaubt.
- Oldtimer: Auch für Oldtimer, die vor dem 01.04.1970 erstmals zugelassen wurden, gibt es Ausnahmeregelungen. Hintergrund: bei diesen Autos sind oftmals keine Sicherheitsgurte vorhanden. Es dürfen aber nur so viele Personen mitfahren, wie Sitzplätze eingetragen sind. Und Kinder dürfen unter 12 Jahren gar nicht mitfahren.
Wie hoch sind die Bußgelder, wenn man sich nicht anschnallt?
Wer sich nicht anschnallt, muss mit einem Bußgeld rechnen. Die Höhe des Bußgeldes hängt von den Umständen ab. In der Regel beträgt das Bußgeld mindestens 30 Euro. Bei einem Unfall kann es sogar zu einem Fahrverbot kommen.
Übrigens:
Wenn sich dein Beifahrer oder deine Beifahrerin nicht anschnallt, muss er/sie selbst das Bußgeld dafür bezahlen, wenn ihr angehalten oder geblitzt werdet. Als "Beifahrer" gelten alle Fahrzeuginsassen – auch die auf der Rücksitzbank!
Was muss bei Kindern beachtet werden?
Für Kinder unter 12 Jahren oder 150 cm Körpergröße gilt eine besondere Kindersitzpflicht. Das Kind muss in einem für sein Alter und seine Größe geeigneten Kindersitz gesichert werden. Bis zu einem Alter von 15 Monaten muss das Kind grundsätzlich rückwärtsgerichtet transportiert werden. Weitere Infos findest du hier: Kindersitzpflicht
Was muss bei Hunden beachtet werden?
Für die Mitnahme von Hunden oder Katzen gibt es keine gesetzliche „Gurtpflicht“. In Deutschland gelten unsere Lieblinge als Ladung und daher musst du die Regeln der Ladungssicherung einhalten. Infos hierzu findest du hier: Ladungssicherung
Anschnallpflicht im Ausland
- EU-Länder: In allen EU-Ländern gilt eine einheitliche Richtlinie zur Anschnallpflicht. Allerdings können die konkreten Regelungen und Strafhöhen leicht abweichen.
- Nicht-EU-Länder: Hier sind die Unterschiede noch größer. In einigen Ländern ist die Anschnallpflicht weniger streng oder wird nur sporadisch kontrolliert.
Tipp für deine nächste Reise:
Informiere dich vorab: Schau dir die Verkehrsregeln des jeweiligen Landes an, bevor du deine Reise antrittst.
Fazit
Die Anschnallpflicht ist eine wichtige Maßnahme zur Erhöhung der Verkehrssicherheit. Durch das Anlegen des Sicherheitsgurts kannst du dein Verletzungsrisiko bei einem Unfall erheblich reduzieren. Halte dich daher unbedingt an die gesetzlichen Bestimmungen und schnall dich und deine Mitfahrer immer an.