Das Wichtigste zusammengefasst
- Die Hauptuntersuchung stellt sicher, dass dein Auto verkehrstauglich und umweltverträglich ist.
- Bei der Prüfung werden unter anderem die Bremsen, alle Lichter, die Reifen und der Motorraum auf ihre einwandfreie Funktionsfähigkeit überprüft.
- Ein Neufahrzeug muss drei Jahre nach Erstzulassung zur HU. Danach alle zwei Jahre.
- Verantwortlich für die fristgerechte HU bist immer du selbst.
- Die Kosten einer HU bewegen sich zwischen 70 und 100 Euro inklusive AU.
Was ist die HU?
Um zu gewährleisten, dass dein Auto auch verkehrssicher ist, ist es gesetzlich vorgeschrieben, dass Fahrzeuge mit einem amtlichen Kennzeichen nach Erstzulassung nach drei, danach alle zwei Jahre zur Hauptuntersuchung (HU) müssen. Dabei wird dein Auto komplett von außen, innen und unten unter die Lupe genommen wird.
Durch die regelmäßige Prüfung sollen Fahrzeugschäden rechtzeitig erkannt und behoben werden, um so die Sicherheit auf den Straßen zu gewährleisten. Lediglich bei einem Neuwagen und Anhängern bis 750 Kilogramm steht die HU erstmalig nach drei Jahren an.
Das gilt übrigens für Verbrenner und Elektroautos gleichermaßen.
Motorräder, Leichtkrafträder, Fahrzeuge mit Gasanlage, Anhänger und Wohnmobile mit mehr als 3,5 Tonnen Gesamtgewicht müssen grundsätzlich alle zwei Jahre zur HU.
Was wird bei der HU kontrolliert?
Im Schnitt dauert eine HU rund 15 bis 20 Minuten. Am Anfang steht die Sichtprüfung an. Dabei werden unter anderem kontrolliert:
- alle Autoscheiben, Scheinwerfer und Außenspiegel auf etwaige Mängel,
- bei den Reifen die Profiltiefe und etwaige Beschädigungen,
- das Vorhandensein von Warndreieck, Warnwesten und gültigem Verbandskasten,
- die Batterie,
- der Stand der Bremsflüssigkeit,
- eventuell verbaute Tuning-Teile (z.B. Sportlenkrad),
- und das Vorhandensein von Ersatzreifen oder Pannenset - außer du hast sogenannte Runflat-Reifen. Da diese eine Notlaufeigenschaften haben, kannst du damit noch eine Zeit weiterfahren, obwohl der Reifen keine Luft mehr hat. Daher haben solche Fahrzeuge weder Ersatzreifen noch Pannensets.
Im Anschluss wird eine Probefahrt durchgeführt. Bei einer Geschwindigkeit von 8 km/h werden die Airbags, das ABS-System und das ESP auf Funktionsfähigkeit überprüft. Außerdem werden die Stoßdämpfer, die Funktionstüchtigkeit der Bremsen kontrolliert und auf ungewöhnliche Geräusche aus dem Motorraum geachtet.
Nach der Probefahrt kommt dein Auto auf die Hebebühne. Dort werden die Bremsbeläge, die Achsen und Gelenke, die Auspuffanlage und Radaufhängungen geprüft. Außerdem die Dichtungen kontrolliert und geprüft, ob dein Auto eventuell Flüssigkeit verliert oder rostige Stellen hat.
Nun werden noch alle Lichtanlagen inklusive Kennzeichenbeleuchtung gecheckt, sowie die Abgasuntersuchung durchgeführt.
Bestanden oder nicht bestanden?
Ist die Prüfung abgeschlossen, bekommst du einen Untersuchungsbericht sowie eine Bescheinigung über die Abgasuntersuchung (AU). Vor allem den Untersuchungsbericht solltest du sorgfältig aufheben. Diesen benötigst du nämlich bei einer An- oder Ummeldung oder wenn du mal einen neuen Fahrzeugschein (Zulassungsbescheinigung Teil I) beantragen musst.
Keine Mängel
Werden bei der Prüfung keine Mängel festgestellt, bekommt du einen Stempel mit dem Namenskürzel des Prüfenden in deinen Fahrzeugschein sowie die neue Prüfplakette am hinteren Kennzeichen aufgeklebt.
Geringe Mängel
Bei kleineren Mängeln, die die Verkehrssicherheit deines Autos nicht beeinflussen, bekommst du auch noch den Stempel und die Plakette. Allerdings solltest du die Mängel unverzüglich beheben.
Erhebliche oder gefährliche Mängel
Werden dagegen erhebliche oder sogar gefährliche Mängel (wie abgefahrene Reifen oder verschlissene Bremsbelege) festgestellt, musst du diese schnellstmöglich beseitigen und dein Auto innerhalb eines Monats zur Nachprüfung vorführen. Lässt du den Monat verstreichen, musst die ganze HU neu gemacht werden.
Übrigens: Grundsätzlich darfst du mit erheblichen oder gefährlichen Mängeln nur noch Fahrten unternehmen, die zur Behebung der Mängel notwendig sind - wie in die Werkstatt.
Verkehrsunsicher
Wird bei der Hauptuntersuchung allerdings festgestellt, dass dein Auto nicht mehr verkehrssicher ist - also Mängel aufweist, die nicht mehr zu reparieren sind - wird die Prüfplakette entfernt und du darfst dein Auto nicht mehr weiterfahren. Außerdem informiert die Prüfstelle die Zulassungsbehörde über das Entfernen der Plakette. Diese legt dein Auto umgehend still.
Wann ist die HU deines Autos fällig?
Zum einen findest du den Fälligkeitstermin im Fahrzeugschein (Zulassungsbescheinigung Teil I). Sollte es die erste HU nach dem Kauf deines Autos sein, steht der Termin auf der Vorderseite unter X. Alle darauffolgenden Termine werden durch die Prüfstelle auf der Rückseite vermerkt.
Zum anderen findest du den Termin auf dem hinteren Kennzeichen deines Autos. Und zwar auf der runden Kontrollplakette. Auf dieser Plakette kannst du genau ablesen, wann die nächste HU fällig ist.
Die Zahl in der Mitte der Plakette steht für das Jahr und die Zahl mittig darüber steht für den Monat in der die HU fällig ist. In unserem Foto ist die HU also im Mai 2024 fällig.
Die Prüfplakette
Wenn du dir die Plakette genauer ansiehst, stellst du fest, dass die Zahlen gegen den Uhrzeigersinn angeordnet sind. Dadurch erkennen Ordnungsbeamte/Ordnungsbeamtinnen und Polizist:innen leichter, wann die HU an deinem Auto fällig ist.
Und der schwarze dicke Balken!?
Dieser rahmt immer die Ziffer 12 ein. Und da der Fälligkeitsmonat oben in der Mitte steht, wandert der Balken wie bei einer Uhr - und zwar an die Stelle, die der Fälligkeitsmonat auf einem Ziffernblatt einer Uhr hätte. Ist also - wie bei unserem Foto - die 5 oben, ist der schwarze Balken dort, wo auf einem Ziffernblatt die fünf wäre.
Eine weitere Erleichterung für die Beamten/Beamtinnen ist aber vor allem die Farbe der Plakette. Anhand dieser lässt sich sofort erkennen, ob du eine gültige Plakette hast. Plaketten mit dem Fälligkeitsjahr 2023 sind rosa, für 2024 sind sie grün, für 2025 orange und für 2026 blau.
Ausnahme: Fahrzeuge mit Saisonkennzeichen
Hat dein Auto ein Saisonkennzeichen ändert sich die Frist für die HU. Sollte der nächste HU-Termin außerhalb der Betriebszeit sein, musst du sie im ersten Monat der nächsten Zulassung nachholen.
Beispiel:
Beginnt dein Saisonkennzeichen im Mai, musst du auch erst im Mai die HU machen, auch wenn sie eigentlich schon im Februar fällig gewesen wäre.
Fälligkeitsdatum verpasst - was nun?
Es kommt darauf an, wie lange du den Termin verpasst hast. In der Regel hast du zwei Monate nach Ablauf des Termins Zeit die Hauptuntersuchung nachzuholen. Nach mehr als zwei Monaten kommt noch eine Ergänzungsuntersuchung hinzu, welche extra bezahlt werden muss.
Bei Verstößen im Zusammenhang mit der HU gibt es verschiedene Bußgelder. Hier ein kleiner Auszug:
- Fristüberschreitung um zwei bis vier Monate: 15,00 €
- Fristüberschreitung um vier bis acht Monate: 25,00 €
- Fristüberschreitung um mehr als acht Monate: 60,00 € plus 1 Punkt in Flensburg
- Fristüberschreibung bei Saisonkennzeichen: 50,00 €Mehr Infos findest du im Bußgeldkatalog.
Achtung:
Im Falle eines Unfalls mit abgelaufener HU kann deine Versicherung Regressforderungen gegen dich geltend machen, da du ja mit einem „verkehrsunsicheren“ Fahrzeug gefahren bist.
Welche Unterlagen sind für die HU notwendig?
Folgende Papiere musst du zur HU mitbringen:
- Zulassungsbescheinigung Teil I (Fahrzeugschein)
- Bei nachträglich verbauten Teilen (Tuning): Prüf- und Anbaubescheinigung
- Bei einer Nachprüfung den Bericht der 1. Prüfung
Selbstcheck vor der HU
Bevor du mit deinem Auto zur HU fährst, kannst du vorab schon einige Sachen selbst kontrollieren und gegebenenfalls noch beheben oder reparieren lassen.
Reifen | Haben die Felgen größere Schäden, Verformungen oder weisen die Reifen Schnitte oder Risse auf? Haben die Reifen die vorgeschriebene Mindestprofiltiefe von 1,6 mm? Ob das so ist, kannst du ganz leicht mit einer Ein-Euro-Münze prüfen. Halte dafür die Münze in der Mitte des Reifen in eine Rille. Verschwindet der goldene Rand ist alles super … siehst du ihn noch, solltest du die Reifen austauschen. |
Leuchtmittel | Funktionieren alle Leuchtmittel wie Blinker, Nebelschlussleuchte etc. und sind sie unbeschädigt? |
Bremsen | Ob die Bremsen noch in Ordnung sind, testest du am besten mit einer Probebremsung. Suche dir dafür einen leeren Ort oder Parkplatz. Beim Drücken des Bremspedals solltest du nach maximal einem Drittel einen Widerstand spüren. Ziehen deine Bremsen dann schief, quietschen oder vibrieren bis ins Lenkrad, solltest du deine Werkstatt aufsuchen. |
Lenkung | Gibt die Lenkung komische Geräusche von sich oder ist das Lenkspiel gering? |
Sonstiges | Aktueller Verbandskasten, Warndreieck und Warnweste vorhanden? Sind Scheibenwischer in Ordnung und ist noch Scheibenwischwasser vorhanden? Hat die Frontscheibe Steinschläge oder Risse? Sind die Kennzeichen noch gut lesbar? Funktioniert die Hupe? |
Wo kann ich die HU machen lassen?
Wie eingangs schon erwähnt kannst du die HU inklusive der AU bei allen staatlich anerkannten Prüfstellen wie GTÜ, TÜV, DEKRA oder KÜS machen. Daneben gibt es aber auch zertifizierte Werkstätten, die ebenfalls berechtigt sind, die HU abzunehmen und die Prüfplakette auszugeben. Wo du hinfährst, bleibt ganz allein deine Entscheidung!
Die Kosten für eine HU unterscheiden sich nach Region und Prüfdienstleister. In der Regel kostet die HU 100 bis 160 Euro inklusiver der Abgasuntersuchung.